01. Mai 2014 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Leipzig, 1. Mai: Rennfahrer Marvin Kirchhöfer steht vor der bislang größten Herausforderung seiner noch jungen Motorsport-Karriere. Am 10. Mai startet der 20 Jahre alte amtierende ATS Formel 3 Cup-Champion in die Saison der international bedeutenden GP3-Serie. Am letzten April-Wochenende hat unsere Redaktion das Leipziger Ausnahmetalent im Rahmen des Saisonauftaktes des ATS Formel-3 Cup in Oschersleben für ein Interview getroffen.
Redaktion: Marvin, als Titelverteidiger im ATS Formel 3 Cup bist du heute beim Saisonauftakt in Oschersleben zu Gast.
Marvin Kirchhöfer: „Es ist schön, hier zu sein. Ich habe tolle Erinnerungen an die letzte Saison im ATS Formel 3 Cup und wollte die Gelegenheit nutzen, um Hallo zu sagen und meinem alten Team viel Glück zu wünschen.“
Redaktion: Als amtierender deutscher Formel-3-Champion startest du in diesem Jahr in der GP3. Am 10. Mai ist Saisonauftakt in Barcelona. Bist du nervös und was ist der Unterschied zwischen der Formel 3 und der GP3?
Marvin Kirchhöfer: „Ich freue mich riesig auf diese bislang größte Herausforderung meiner Karriere. Nervös bin ich nicht, es ist aber alles sehr aufregend und ich fiebere dem Saisonstart entgegen. Man könnte sagen, ich bin gespannt wie Flitzebogen. Die GP3 ist ein gewaltiger Sprung. Die 400 PS-Boliden haben deutlich mehr Leistung und mehr Gewicht als ein Formel-3-Auto – ich musste erst mal Gefühl fürs Gas bekommen.“
Redaktion: Die GP3 gilt als „Vorzimmer der Formel 1“. Du bist der einzige deutsche Starter im international hochklassig besetzten Starterfeld. Was ist das Besondere an der Serie, die 2014 in ihre fünfte Saison startet?
Marvin Kirchhöfer: „In der GP3 fährt man ständig unter den Augen der großen Teamchefs aus der Königsklasse. Dazu kommen viele Zuschauer und eine große Medienpräsenz im Fernsehen. Die GP3 ist so etwas, wie ein schönes Schaufenster. Ich bin sehr dankbar, dass ich mich dort präsentieren darf. Dafür möchte ich mich insbesondere bei meinen Sponsoren und treuen Partnern bedanken. Sie haben das ermöglicht.“
Redaktion: Eigentlich solltest du in dieser Saison für das Team Russian Time in der GP3 antreten. Nun startest du für ART Grand Prix. Wie ist es zu dem Wechsel gekommen?
Marvin Kirchhöfer: „Ja, das stimmt. Russian Time war im letzten Jahr sehr erfolgreich in derGP2 unterwegs und wollte 2014 in die GP3 einsteigen. Im Winter ist dann Teambesitzer Igor Mazepa überraschend verstorben. Anschließend haben sich die Planungen geändert und ich musste mich kurzfristig neu orientieren. Mit ART Grand Prix habe ich glücklicherweise eine sehr gute Alternative gefunden.“
Redaktion: Das ART Grand Prix-Team hat große Erfahrung und kann zahlreiche Erfolge vorweisen. Was kannst du uns über die französische Mannschaft sagen?
Marvin Kirchhöfer: „Meine ersten Eindrücke waren äußerst positiv. Ich bin sehr beeindruckt von dem Team um Frédéric Vasseur und Nicolas Todt, dem Sohn von FIA-Boss Jean Todt. Alles ist höchst professionell organisiert und strukturiert. Für mich ist ART Grand Prix eines der besten Teams im Feld, und ich weiß, dass ich von ihnen die bestmögliche Unterstützung erhalten werde. Das sind Meistermacher, die waren mit aktuellen Formel-1-Piloten wie Lewis Hamilton, Nico Rosberg und Nico Hülkenberg schon in der GP2 erfolgreich. In der letzten Saison hat ART die GP3-Teamwertung gewonnen.“
Redaktion: Wie sind die Testfahrten gelaufen und wie lautet Deine Zielsetzung für die Saison 2014?
Marvin Kirchhöfer: „Die Tests in Estoril, Jerez und Barcelona waren insgesamt sehr ordentlich, wir sind mit den Ergebnissen zufrieden. Die gesammelten Informationen stimmen uns sehr zuversichtlich. Ich habe mich schnell an das neue Auto und an das Team gewöhnt. Natürlich müssen wir noch Kleinigkeiten verbessern. Ich bin aber sicher, dass uns das schnell gelingt und wir ganz vorne mitmischen können. Als Rookie möchte ich mich so schnell wie möglich etablieren, einige Achtungserfolge einfahren und konstant im vorderen Feld platzieren. Eine genaue Prognose ist vor Saisonstart schwierig. Erst beim Saisonauftakt am 10. Mai in Barcelona werden alle Karten aufgedeckt. Nach den ersten Rennen wird man die Zielsetzung sicher konkretisieren können.“
Redaktion: Was ist dein größter Wunsch bzw. dein größtes sportliches Ziel?
Marvin Kirchhöfer: „In sportlicher Hinsicht habe ich natürlich nur einen großen Traum: Mein Ziel ist es, in die Formel 1 zu kommen. Ich denke, dass ich auf einem sehr guten Weg bin, aber es ist noch nicht erreicht. Für meinen Traum werde ich weiter hart arbeiten und alles tun.“
Redaktion: Hast du ein sportliches Vorbild oder Idol?
Marvin Kirchhöfer: „Na klar, ich war schon als Kind immer von Ayrton Senna begeistert. Der Brasilianer hatte einfach alles, Disziplin, Charisma und vor allem viel Ehrgeiz. Er war eine einzigartige Persönlichkeit und hat es geschafft eine Legende zu werden.“
Redaktion: Lieber Marvin, vielen Dank für das Interview und alles Gute für den GP3-Saisonauftakt in Barcelona. Wir wünschen dir viel Erfolg und sind sicher, dass dein großer Traum in Erfüllung gehen wird.
Internet: www.marvin-kirchhoefer.com