23. November 2015 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Wenn du glaubst es kommt nichts mehr, kommt von irgendwo der Kirchhöfer her. Diese Gedanken müssten am vergangenen Wochenende die Piloten der GP3 Serie im Rahmen der World Endurance Championship (WEC) in Bahrein gehabt haben, als Marvin Kirchhöfer nach dem Umschalten der Startampel in beiden Rennen bis an die Spitze des Feldes vorschoss. Bekannt für seine Starts ist der Leipziger Rennfahrer ja, doch wer die Starts der 8. GP3 Veranstaltung auf dem Bahrain International Circuit sah, musste gleich zwei Mal hinschauen um zu glauben, was der 21-jährige in beiden Rennen für Starts hinlegte.
Aufgrund des im vergangenen Sommer abgesagten GP von Deutschland, gastierte die GP3 Serie um Marvin Kirchhöfer am vergangenen Wochenende in der WEC in Bahrain und nicht wie gewohnt im Rahmen der FIA Formel 1. Da die WEC ein Langstreckenformat des Motorsports ist, führte diese auch einen anderen Zeitplan mit sich. Somit begann das Rennwochenende für die Nachwuchstalente der GP3 bereits am Donnerstag.
Das Freie Training diente mehr als Kennenlernen der, für viele Piloten noch unbekannten, Rennstrecke in der Wüste von Bahrain, indessen Kirchhöfer die viertschnellste Zeit fuhr und sich sichtlich wohl fühlte mit Fahrzeug und Strecke. Das Qualifying folgte bereits am gleichen Tag, wo der ART Pilot sich am Ende den 5. Startplatz sicherte. Die schnellste Zeit und somit auch die Pole, holte sich Kirchhöfers Teamkollege und Titelkontrahent Ocon vor Giotto, Ceccon und Palou.
Das erste Rennen auf dem 5,411 Kilometer langen Bahrain International Circuit fand am Freitag statt, bei dem Kirchhöfer aus der dritten Reihe aus ins Rennen startete. Direkt nach dem Umschalten der Startampel reagierte der Leipziger blitzschnell und schoss vom 5. auf den 1. Platz vor und übernahm somit gleich die Führung. Was für ein Start des Deutschen, der von da an die Führung nicht mehr abgab. Hinter ihm die Meisterschaftskontrahenten Ocon und Ghiotto, die viele Runden lang um die zweite Position kämpften. Dahinter allerdings der Brite Bernstorff, der sich abwartend in Lauerstellung befand. Als schließlich die Reifen durch den Zweikampf um Position Zwei von Ocon und Ghiotto abbauten, drehte der Brite auf und nutzte die Gunst der Stunde und sicherte sich hinter Kirchhöfer und vor Ocon den 2.Platz. Trotz größter Freude über den Sieg gab es mal keine Champagnerdusche für Kirchhöfer, der wie Bernstorff und Ocon voller Verwunderung aus seiner Siegerflasche nichts herausbekam. Grund dafür ist, dass es in Bahrain nur Rosenwasser gibt und kein Champagner.
Zum zweiten Rennen Samstagfrüh, startete nach dem ReversGrid der Mexikaner Alfonso Celis von der Pole und Kirchhöfer dementsprechend von der achten Startposition. Und wieder… Kirchhöfer reagiert sensationell und schießt katapultartig vor bis auf Platz vier und reiht sich nach der zweiten Kurve sogar, hinter Polesitter Celis und den Meisterschaftsführenden Ghiotto, auf Position drei ein. In der zweiten Runde ereignete sich im hinteren Feld eine Kollision, worauf erst eine kurze Safety Car Phase und dann schließlich ein Rennabbruch folgte. Nach 10 Minuten Unterbrechung wurde das Rennen hinter dem Safety Car wieder gestartet, doch Kirchhöfer kam beim Re-Start nicht richtig weg und musste den hinter ihm liegenden Ocon vorbeiziehen lassen. Während Gihotto die Führung bereits übernommen hatte und das Rennen anführte, verlor Kirchhöfer zwei weitere Plätze. Nach 15 Runden hieß der Sieger des zweiten Rennens in Bahrein, Luca Ghiotto. Mit ihm teilten sich Ocon und Parry das Podium. Kirchhöfer erreichte als sechster das Ziel.
„Das erste Rennen war einfach super. Es war so schön wieder ganz oben zu stehen nach den enttäuschenden Rennen in Sochi. Im zweiten Rennen lief zunächst auch wieder alles richtig gut, doch der Rennabbruch hat quasi unsere Strategie völlig über den Haufen geworfen. Mit einer Safety Car Phase wäre sicherlich noch mehr drin gewesen, doch die lange Standzeit in der Boxengasse hat unser Setup mit den Reifen kaputt gemacht. Deshalb kam ich nach dem Re-Start nicht wieder auf Geschwindigkeit. Ich hatte erst gegen Rennende die Reifen wieder so weit wie es geplant war.“ so Kirchhöfer nach dem Rennen.
Für Kirchhöfer geht es gleich weiter nach AbuDhabi, wo kommendes Wochenende das Finale der GP3 Serie dann wieder im gewohnten Programm des letzten Formel1 Rennen stattfindet.
A.Dannenberg / Motorsport-Karriere.de