Kein Glück beim Reifenpoker auf dem Red-Bull-Ring
GP2 Serie beim Großen Preis von Österreich

Schnelle Entscheidungen unter enormer Anspannung und Leistungsdruck in einem Rennen zu fällen, ist nicht leicht, insbesondere unter den vorherrschenden Wetterbedingungen an diesem Wochenende in Spielberg. Diese Erfahrung machte der Leipziger GP2 Nachwuchsrennfahrer Marvin Kirchhöfer.

Das 22-jährige Ausnahmetalent aus dem britischen GP2-Team Carlin erntete bei seiner vierten GP2 Veranstaltung vergangenes Wochenende im Rahmen des Großen Preis von Österreich auf dem Red-Bull-Ring eine harte Lektion.

Die Top-10 waren wieder das Ziel und die grundsätzliche Performance aus Baku sollte weiter verbessert werden.

Kirchhöfer, der gut vorbereitet und sehr fokussiert in die grüne Steiermark reiste, wurde auch gleich mit sommerlichen Wetterbedingungen begrüßt und stieg mit P10 im freien Training am Freitagvormittag gut ins Wochenende ein. Auch wenn Kirchhöfer im Qualifying nicht über Startplatz 11 hinauskam, dämpfte dies in keiner Hinsicht seine Motivation.

„Ich hatte mir im freien Training ein Platz unter den Top-10 ausgerechnet, was ich mit P10 zwar auch erreicht habe, aber es wäre mit neuen Reifen sicherlich nochmal etwas mehr drin gewesen. Für das Qualifying wollten wir noch etwas am Setup optimieren, doch da wir nur Daten aus einem freien Training hatten, haben wir leider in die falsche Richtung gearbeitet.“ so Kirchhöfer.

Im Hauptrennen am Samstag startete Kirchhöfer bei sonnigen 27 Grad grandios und konnte mit einem sensationellen Start gleich bis auf P7 vorfahren. Als plötzlich in Turn 2 auf einmal der Regen einsetzte, entschied sich Kirchhöfer kurzerhand, Regenreifen zu holen. Da der Regen nicht wie erhofft mehr wurde und die ganze Strecke erfasste, war Kirchhöfer gezwungen, aufgrund der verschlissenen Regenreifen wieder zurück auf Trockenreifen zu wechseln. Genau diese wurden ihm dann allerdings in Kurve 2, dem einzig richtig nassen Teil der Strecke, zum Verhängnis. Ein Dreher in Runde 28 beendete schließlich sein Rennen vorzeitig.

Das Sprintrennen am Sonntag begann unter regnerischen Bedingungen und Marvin Kirchhöfer startete von der 19. Position hinter dem Safetycar. Als die Strecke zum Rennende hin abtrocknete und sich durch eine erneute Safetycarphase eine Chance bot, auf Slicks zu wechseln,  entschied man sich für die verbleibenden 6 Runden diese zu ergreifen. Aber durch die schnelle Bergung des liegen geblieben Boliden bestand das Zeitfenster nur für eine Runde, sodass Kirchhöfer den Anschluss an das Feld nicht mehr schaffen konnte. Deshalb verlor er sogar wertvolle Positionen. Auf Slicks gelang ihm zwar die viertschnellste Zeit und er war damit deutlich schneller als das auf Regenreifen verbliebene Starterfeld vor ihm. Aber der Abstand war zu groß, um diese Lücke noch schließen zu können. So sah er am Ende nach 28 Runden die Zielflagge auf der Position, auf der er auch gestartet war.

„Schade, dass das Safetycar nur für eine Runde auf der Strecke war und ich dadurch den Anschluss an Feld verpasste, so wäre ich wichtige Positionen weiter vorn und hätte dabei auch noch aus dem verwachsten Wochenende ein paar wichtige Punkte mit nach Leipzig gebracht“ erklärte Kirchhöfer.

Schon kommende Woche geht es für die Nachwuchshoffnung aus Sachsen und die GP2 in das Mutterland des Motorsports, nach Silverstone, zum Großen Preis von Großbritannien.

1. Marciello 66 Punkte
2. Evans 56 Punkte

13. Latifi 21 Punkte
14. Kirchhöfer 18 Punkte